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Koh Rong und Koh Rong Samloem - Von der Kunst des Nichts-Tuns...

Der Sand knirscht unter den Füßen, das Wasser ist türkisblau und kristallklar, kleine Hütten und Bars stehen am Strand, die Sonne scheint mal wieder den ganzen Tag. Ja, hier werden gleich mehrere Klischees von einem entspannten Insel-Leben erfüllt.
Der Grund unserer Reise nach Sihanoukville waren die vorgelagerten Inseln mit ihren Stränden.
Die Fähren zu den vorgelagerten Inseln "Koh Rong" und "Koh Rong Samloem" fahren regelmäßig, zig Anbieter buhlen um die Dollars der Touristen, wobei es hier keinerlei Verhandlungsmöglichkeiten gibt, sondern nur  die Option "Schnellfähre" oder "Versorgungsboot", zweiteres zu ungünstigen Uhrzeiten.
Auf der Schnellfähre geht es fast strukturiert vor - jeder bekommt eine Rettungsweste und muss die sogar tragen, damit ein Offizieller sich von allem überzeugt und ein Beweisfoto schießen kann. Auf anderen parallel fahrenden Fähren ist das nicht die Praxis - wir vermuten, dass jeden Tag eine andere Fährgesellschaft "Fotobesuch" bekommt. Wir brausen über das Wasser und erreichen nach 45 min bereits unser Ziel - den Strand "Saracen" auf Koh Rong Samloem. Diese kleinere der beiden Inseln ist ruhiger und vom Publikum her etwas älter als ihre große Schwester Koh Rong.  Unser 5 km lange Strand ist einreihig gesäumt von Bungalows, Bars, kleinen Shops - das Angebot ist deutlich umfangreicher als im Süden Goas (LINK), aber nicht aufdringlich oder störend - die Hauptattraktionen bleiben der Strand und das Meer.

Unser Bungalow "Sweet Times" ist zwar ohne direkten Meerblick, aber ansonsten in Ordnung. Relevant ist hier vor allem ein gutes Moskitonetz über dem Bett. Was machen wir nun zwei Tage auf Koh Samloem ? Vor allem viel Baden, denn das Wasser ist wirklich kitschig türkisblau, erfrischend und lädt ohne große Wellen zum sanften Plätschern ein.

Unser persönliches Highlight der Tage befindet sich am Westufer der Insel, der  "Lazy Beach". Über einen 20 minütigen Pfad durch den Dschungel des Inselinneren erreicht man dieses Kleinod. Es gibt nur ein Ressort, von Engländern betrieben, mit kleinen Bungalows und einem traumhaften Restaurant. Wir genießen etwas den Luxus und können uns bei der umfangreichen Speisekarte fast gar nicht entscheiden, während am Horizont die Sonne langsam untergeht. Die Momente hier gehören zu den entspanntesten der gesamten Reise.

Nach zwei Tagen setzen wir mit einem langsamen Boot 1h hinüber zur Hauptinsel, Koh Rong. Und würden am liebsten nach 5min wieder fliehen. Die Bässe wummern, das Partyvolk bevölkert die "Promenade", Bar und Bar überbietet sich mit "Cheap Food - cold beer - best Trance-Party..." Wir sind froh, am Hauptort nicht verweilen zu müssen - vielleicht wirkt das nun spießig oder langweilig, aber genauso haben wir uns viele Orte in Südostasien vorgestellt und flüchten rasch. Unser Domizil ist weiter entfernt, am "4k Beach" - ein lang gezogener Sandstrand mit einer rückgelagerten Lagune. Für zwei Nächte haben wir uns für ein "Bell-Tent" entschieden.. Touristiker nennen es auch "Luxus-Zelten" oder "Glamping" - Manu hatte sich vor unserer Reise länger mit diesem Thema beschäftigt, um darin zu wohnen, daher umso schöner, dass es mal klappt, in solch einem Zelt unterzukommen. Dieses Zelt würde jeden Campingmuffel sofort umstimmen -  ein großes Stoffzelt mit eingezogenem, festem Boden, Belüftungsfenstern, einem Ventilator und, tada : einem richtigen Doppelbett darin. Zwar sammelt sich jeden Tag mehr Sand unserer Füße im Zelt, aber das sind nun wirklich zu vernachlässigende Probleme. Es erinnert uns etwas an die Jurten in der Mongolei und die Idee, solche Zelte in Deutschland im Garten aufzustellen, wird weiter bekräftigt. Aber alles nach der Reihe, liebe Freunde, so schnell schießen die Preußen nicht :)

In Summe ziehen wir ein sehr positives Fazit der beiden Inseln vor der kambodschanischen Küste. Sie sind einfach zu erreichen und bieten sehr viel Entspannung, wenn man insbesondere auf Koh Rong etwas abseits des Partytrubels sich aufhält.
Die Rückfahrt mit der Fähre klappte einwandfrei und wir genossen den Abend in einem Pub mit Billard und Bier. Leider hat Manu sein tolles Merino-Buff dort irgendwo liegenlassen,welches zum steten Begleiter geworden ist seit Nepal :( :( . Ersatz ist bestellt, aber dennoch merken wir, dass jedes Ausrüstungsteil auf der Reise uns doch irgendwie ans Herz wächst :-). Wir steigen abends in den Nachtbus Richtung Angkor Wat und auch hier wird uns Kambodscha erneut positiv strukturiert überraschen - kommt mit zu den sagenhaften Tempeln von Angkor Wat.

Praktische Tipps für die Inseln Koh Rong und Koh Rong Samloem


- Es bietet sich an, ausgeschlafen auf die Inseln zu fahren. Das Hostel "Onederz" in Sihanoukville überrascht bei booking.com mit einer 9,4 -Note, die noch fast untertrieben wirkt, wenn man dort war. Dies war definitiv das bisher beste Hostel der letzten Monate. Ein durchdachtes Konzept mit viel Ruhe, perfekten Mehrbettzimmern, gutes Essen, idealer Lage und die vermutlich schönsten sanitären Anlagen, die wir je in einem Hostel gefunden haben. Es ist wohl eine Hostel-Kette in Kambodscha und wir merken, dass sich hier definitiv um die Bedürfnisse von Reisenden jemand Gedanken gemacht hat - wunderbar !
- Die Hin- und Rückfahrt auf die Inseln wird von verschiedenen Fähranbietern zu verschiedenen Zeiten  angeboten. Wir buchten jede Fahrt einzeln, da die Ersparnis einer Kombi-Karte gering war, wir damit jedoch flexibel bzgl. der Abfahrtszeiten waren.
- Es lohnt sich, sich vorab in Sihanoukville mit etwas Obst und Snacks einzudecken. Strandtage machen immer hungrig und das Verpflegungsangebot auf den Inseln ist eher gering. Es gibt zwar viele Bars und Restaurants, aber ein Frühstück am Strand mit frischen Obst ist doch stets ein Genuss.
- Es empfiehlt sich, die Unterkünfte vorab zu buchen. Die Strände sind lang und vor Ort in der Hitze durch den Sand von Unterkunft zu Unterkunft zu laufen und sich nach Zimmern zu erkundigen - nein, das möchte man nicht. Zumal die Preise manchmal vor Ort sogar teurer sind als vorab gebucht. Bei den Unterkünften gibt es die gesamte Bandbreite vom einfachen Zelt über unser Bell-Tent und kleine Räume bis zum Ressort, je nach Neigung und Geldbörse. Die Sonne, den Strand und das blaue Wasser sind jedoch eh unbezahlbar und werden von allen gemeinsam genutzt :)

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