Unser Flug von Kambodscha "zurück" nach Kuala Lumpur ist kurz und schon bald sehen wir die großen Palmöl-Plantagen, in denen die Stadt eingebettet liegt. Die Hitze mit ihrer hohen
Luftfeuchtigkeit erschlägt uns draußen vor dem Flughafen, während wir auf den Shuttle-Bus in die Stadt warten. So schwül-heiß war es bis dato auf unserer Reise noch nie. Der Bus bringt uns für 10
RM in einer Stunde direkt ins Zentrum der Wolkenkratzer, Kuala Lumpur-Sentral. Unser Taschen sind zwar schwer, aber wir ignorieren die eher unverschämten Taxifahrer und entscheiden uns für,
Trommelwirbel, tadaa, ein neues Fortbewegungsmittel, der Magnetschwebebahn zur Unterkunft. Kurze Euphorie, aber offen gesprochen unterscheidet diese sichin keinster Weise von einer normalen
Metro. Leider teilt sie auch ein malaysisches Phänomen mit ihren sonstigen Fortbewegungsmitteln - die Klimaanlage ist auf 17-20°C eingestellt und wir frieren gehörig, wenn wir einsteigen.
Wir checken im 4****-Hotel "Cosmo" für eine Nacht ein (allerdings in einem Zimmer ohne Fenster), welches durch eine gute Lage in der Nähe der Metro und, für uns noch viel wichtiger, einen
zuverlässigen Gepäckservice punktet. Das letzte Mal auf unserer Reise vertrauen wir den Großteil unseres Gepäcks für mehrere Wochen einer Unterkunft an, um uns das Leben einfacher zu machen.
Auf den folgenden Tag haben wir uns schon sehr lange gefreut - wir bekommen endlich Besuch aus der Heimat. Unsere Freunde, David, Daniela, Dirk und der kleine Erik haben sich auf den langen Flug von Köln nach Frankfurt, weiter über Muscat bis nach Kuala Lumpur gemacht, um mit uns die kommenden Wochen Malaysia zu erkunden. Wir fahren also zum gebuchten Familien-Apartment und plötzlich sind sie da - etwas müde vom Jetlag, aber froh, dem deutschen Winter entkommen zu sein. Es ist so schön, mal wieder bekannte Gesichter zu sehen, sich auszutauschen und Neues aus der Heimat zu erfahren. Wir beziehen eine schicke, große Unterkunft mit unserem ersten Wasser-Highlight dieser Stadt: Eine kleine Außenpool-Anlage im 7. Stock steht uns zur Verfügung und wir nutzen ihn sofort ausgiebig zum baden, plantschen und in die Weite schauen.
Das Malaysia und Kuala Lumpur ein Mix unserer bisherigen Reisestationen werden, merken wir direkt am ersten Abend - ums Eck befindet sich ein tolles arabisches Restaurant, wo wir uns gerne an unsere Zeit im Oman zurückerinnern.
Kuala Lumpur ist eine grüne Stadt - inmitten aller Wolkenkratzer gibt es Ausruhoasen und gepflegte Grünanlagen. Ein Highlight ist ein kleines Stückchen ursprünglicher Regenwald, das Bukit Nanas Forest Reserve, wo wir über einen Baumwipfel-Hängebrücken-Pfad erstmals mit der reichhaltigen Flora und Fauna in Berührung kommen - letztere, da sich Affen nah über unseren Köpfen von Baum zu Baum schwingen.
Weiter gehts zu den Wahrzeichen der Stadt - den 452m hohen Zwillingstürmen des Petronas Towers. Unsere Köpfe ragen hinauf, wir staunen und können die Dimension doch nicht ganz einschätzen. Es sind manchmal solche Architektur-Highlights, die man von einem Land im Vorfeld im geistigen Auge hat - und plötzlich steht man dann dort.
Was uns bekannt ist, sind all die Chinesen um uns herum - das chinesische Neujahr steht an, fast so wichtig wie der Nationalfeiertag, der uns ja bereits viele Nerven kostete. Im Shoppingcenter unterhalb der Petronas Tower schieben sich die Menschenmassen im Kaufrausch durch die Gänge, alles ist chinesisch dekoriert. Für uns ist die Auswahl im dortigen Supermarkt allerdings viel spannender- es gibt quasi alles, wovon Anja und ich die letzten Wochen heimlich geträumt haben - tolle Salate aus der Frischetheke, akzeptables Brot und viel importierten Käse. Wir picknicken am Wasserspielplatz direkt unterhalb der Petronas Tower. Dieses Areal ist sowohl für Einwohner als auch Touristen beliebt, bietet es doch Schatten, Grün und für Kinder bis 12 Jahre ein riesiges Wasserspiel-Areal. Ein Paradies für unseren kleinsten Mitreisenden, der sich ohne Scheu unter die asiatischen Kinder mischt und einfach eine Wasserratte ist :)
Sogar für uns Erwachsene wird am heutigen Tag einiges Nasses geboten - innerhalb von 5 Minuten verdunkelt sich der Himmel und der Monsun schüttet die Wassermassen nur so herunter, so dass der
Park sich sehr schnell leert und alle nur noch Unterschlupf suchen. Auch wir sind nicht trocken geblieben, bei 32° ist das aber nicht so dramatisch. Für die Heimfahrt nutzen wir das erste Mal ein
"Uber"-Taxi. Hier ist dieser Dienst noch nicht verboten worden und es ist deutlich günstiger als mit einem normalen Taxi. Schade, dass sich in Deutschland diese Beförderungsform nicht
durchgesetzt hat (danke liebe Taxifahrer-Gewerkschaft).
In Malaysia sind 25 % der Bevölkerung chinesischer Abstammung, 10% indischem Ursprungs, daher gibt es in jeder größeren Stadt auch ein Chinatown und ein Little India. In Kuala Lumpur bildet das
Chinatown jedoch nur ein Gewusel aus überdachten Souvenir-Läden - wir sind froh, einen tieferen Einblick in das Land der Mitte gewonnen zu haben.
Im ersten Eindruck dieser Stadt wirkt Kuala Lumpur sehr modern, sehr effizient und strukturiert, insbesondere in den beschriebenen Hauptsehenswürdigkeiten im Zentrum. Wir werden wiederkommen, verlassen aber zunächst diesen Schmelztigel Malaysias. Gemeinsam gehts wieder per Uber zum Bus-Terminal bringen und wir sind überwältigt - ein solch durchdachtes Terminal hatten wir nie erwartet - es gibt Einkaufsmöglichkeiten, richtige Abfahrtsgateways und die Busse fahren minutengenau ab. Oh liebgewonnenes Nepal, magst du nicht deinem Verkehrsminister mal hier zum Praktikum hinschicken ? Los geht´s, raus aufs Land zu den Cameron Highlands.
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