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Transsibirisches Ticket-Chaos

Tickets für die Transsibirische Eisenbahn - Anja tüftelt sich durch

Motiviert haben wir beide im Winter bereits einen Anfänger-Sprachkurs "Russisch" belegt. 10 Abende á 2h versuchten wir durch die Tücken des Alphabets, der Aussprache und der Grammatik zu kommen. Am Ende können wir sagen : Ja, für ein erstes Gefühl sind solche Kurse gut, aber der Härtetest kommt eh dann erst vor Ort. ...oder beim Buchen der Zugtickets...

 

Leider gibt es bei internationalen Zügen das Problem, dass sie erst 60 Tage vorab zu buchen sind. Nun gibt es nicht soviele Züge Anfang August, die von Berlin nach Moskau fahren. Zumindest wenige durchgehende. Der Rest wirbelt irgendwo mit 7 Umstiegen durch die Polen, Ukraine, Weißrussland etc.
Wir hatten uns somit einen "Lieblings-Zug" (ein Zug, der von Paris durchgehend nach Moskau fährt und auch in Erfurt Station macht. Für Anja eine besonders romantische Vorstellung: Von der Heimatstadt aus in die Welt) ausgesucht, wussten, wann er wo abfährt, wie er heißt etc. Das mit den 60 Tagen akzeptierten wir dann. Es folgte eine kleine Odysee bis wir endlich unsere ersten Tickets hatten:

 

1.) Die Reisecenter der Deutschen Bahn "kannten" den Zug, meinten auch, sie können ihn dann 60 Tage vorher buchen, was sich aber dann als Irrtum herausstellte, weil sie nur 2x pro Woche überhaupt Kontigente für solche Züge bekommen. Das erfuhren wir natürlich erst am 1. möglichen Buchungstag morgens um 7:01, als wir freudig erregt am Bahnhof Hannover hofften, nun zwei Tickets für den Erfurt - Mokau - Zug zu ergattern.

2.) Ein angefragtes Reisebüro mit Spezialisierung "Bahnreisen" hier in Hannover konnte uns auch nicht helfen.

3.) Es gibt diverse Internetplattformen, wo man internationale Züge mit heftigem Preis-Aufschlag buchen bzw. eher reservieren kann (in der Hoffnung, dass die dann einem etwas buchen).

4.) Die offizielle Seite der Russischen Bahn http://eng.rzd.ru/ .

 

Wir entschieden uns (vom Grunde her wegen mangelnder Alternativen) für die letzte Variante.


Der Link verheißt erstmal etwas Gutes im Sinne von "Hej, es gibt einen englischen Button auf der Seite, dann wird das Buchungsprocedere ja einfach". Das Ergebnis seht ihr unten im ersten Bild. Die Übersetzung kam leider nur für die Startseite in Frage, danach wurde es "wild". Falls bei euch die Frage aufkommt "Warum buchen die beiden denn überhaupt vor?" - Es ist Hauptreisezeit und man kann in der Transib nicht einfach "drauf los" mal schauen oder zwischendurch ein- und aussteigen ohne Anschlussticket. Am Ende würden wir noch Schwierigkeiten mit dem Visum oder sowas bekommen, daher, untypischerweise für uns : alles vorbuchen.

 

Leider kam ständig eine nicht definierbare Fehlermeldung, sodass wir nichts buchen konnten und der ursprünglich geplante Zug ausgebucht war. Hauptreisezeit halt.


Anja hatsich  dann mit Hilfe ihrer Oma, die (noch) russisch spricht, einen Abend vorm Laptop durchgeklickt und am Ende erschien eine neue Fehlermeldung: sinngemäß : "Ein Name ist zu lang für das Vornamen-Feld". Ja, Manu hat tatsächlich drei Vornamen im Pass stehen und das wollte das System nicht. Also reist er nun unter seinem ersten Namen im Pass, Christian, mit dem Zug durch Russland.

 

Danach war die Buchung quasi ein "Kinderspiel" :

- einfach den Zug auswählen,

- entscheiden, welche Klasse man sich traut (wir entscheiden uns nach einem kurzen Abwägen für die 3. Klasse - authentisch soll uns die Bahnfahrt werden. Ob die Holzklasse noch immer so holzig ist wie Oma in ihren Geschichten von früher erzählt, werden wir sehen)

- entscheiden, ob man im Tierabteil oder im Nicht-Tier-Abteil man schlafen möchte

- entscheiden, wie nah man an den Toiletten (Sommer, Hitze...) liegen möchte

- entscheiden, ob man lieber oben oder unten oder seitwärts oder sonstwie liegen möchte

 

Und dann darauf vertrauen, dass die russische Seite keinen Schindluder mit der Kreditkarte betreibt und fertig ist das E-Ticket (Siehe zweites Bild).

 

So sind wir dann im jeweiligen 60-Tage-Vorbuch-Rythmus weitergekommen bis zur mongolischen Grenze. Wir sind gespannt, wie wir da dann an Tickets kommen.

 

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