Dein Guide hat dir gestern Abend die heutige Etappe auf der Karte gezeigt. Es ist gut, nur zu dritt unterwegs zu sein, denn es sind stets nur Empfehlungen und Vorschläge von ihm. Es wird so weit gelaufen, wie es sich gut anfühlt, ohne Gruppendruck oder falschem Ehrgeiz. Heute zeigt sich zum ersten Mal, wie gut diese Flexibilität ist. Dein Körper merkt die Anstrengung der letzten Tage und ist schwach. Vor dem späten Mittagessen schleppst du dich die steilen treppenartigen Absätze hinauf. Endlich ausruhen. Ein kleines Nickerchen und ein gutes, kohlenhydratreiches Essen wirken Wunder. Die Etappe wird gefühlt und real einfacher und so entscheidet ihr gemeinsam, dass sogar heute noch weiter gewandert wird, als vorher gedacht.
Das Holzzimmer im 1 1/2h entfernten Bihi Phedi entschädigt für den langen Weg heute. Die Ansprüche an Unterkünfte und Essen sind nicht sehr hoch und man fällt stets müde, satt und zufrieden ins Bett. In Erinnerung von heute bleibt dir die Begegnung mit einem einfachen Nepali, der für eine Zeitlang dem gleichen, steilen, engen Pfad aufwärts. Er trug nur sehr einfache, verschlissene Sandalen, trotz der großen Last. Du entscheidest dich, deine fast neuen, in Irkutsk gekauften "Adidas"-Sportschuhe ihm zu schenken. Der Guide ermahnt ihn, diese nicht zu verkaufen, sondern zu nutzen und sein Lächeln zeigt dir, dass den Richtigen beschenkt hast.
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