gedanken zum beruflichen Abschied
Mit dem Kribbeln und den Vorstellungen einer großen Reise kam selbstverständlich gleichzeitig die Frage auf "Was machen wir mit unseren Jobs?". Es gibt ja mehrere Möglichkeiten, sich hier seinem Traum zu nähern:
- Unbezahlter Urlaub
- Auszeit von 2-3 Monaten mit Vorbild Elternzeit
- Kündigen / Aufhören in 2 Varianten
Die ersten zwei Varianten klingen natürlich zunächst verlockend. Man gibt keine Sicherheit auf, behält sein gewohntes Umfeld und hat im Anschluss wieder Wohnung und Beruf so wie es war. Und genau da lag für uns die Schwierigkeit. Bis zur Reise sahen wir uns meist nur 1-2x pro Woche, weil leider 1h Fahrtzeit zwischen beiden Wohnungen liegt.
Somit steht für uns fest : Nach der Reise möchten wir gerne einen gemeinsamen Wohlfühlort haben und so wird es früher oder später zu Veränderungen kommen. Je länger die Liste der gedanklichen Reiseziele im Kopf wurde (und immer noch wird, desto geringer funktionieren Modelle wie unbezahlten Urlaub oder kurzfristige Auszeiten.
So gingen wir Anfang des Jahres mit mulmigen Gefühlen und grummelnden Mägen zu unseren Vorgesetzten und erzählten von unseren Plänen. Es wäre deutlich übertrieben, wenn sie jeweils Jubelsprünge vollführt hätten. Und auch in uns kam ein schlechtes Gewissen und eine Unsicherheit auf, die uns bis zum letzten Tag am Schreibtisch begleitete. Es zeigte uns, dass wir beide doch enger mit unseren Berufen emotional verbunden waren, als wir eigentlich dachten und man in den Jahren auch viel von sich selbst in den Beruf einbringt.
Nach den ersten Gesprächen mit den Arbeitgebern wurden dann in beiden Fällen konstruktive Lösungen gesucht, um den Wissensverlust nicht so hoch werden zu lassen: Anja hat ein sehr faires "Zurück-Komm-Angebot" erhalten, Manu hatte die Chance, 6 Wochen lang seinen Nachfolger einzuarbeiten. Beides keine Selbstverständlichkeiten in der heutigen Zeit.
Ein Vorteil ist, dass wir beide die jeweilige berufliche Situation des anderen sehr gut nachvollziehen können und Abende mit langen Gesprächen über berufliche Probleme des jeweilig anderen führten: Stets konstruktiv und für uns beide gut - Dinge von der Seele reden befreit. Es zeigte uns, dass uns unsere Jobs nicht egal waren und dass wir uns mit unseren Ideen einbringen wollten. Auf der anderen Seite erschraken wir manchmal, dass die wenige gemeinsame Zeit während der Woche sich dann doch auch im Feierabend wieder um berufliche Themen handelte.
Am Ende sind wir dankbar, diese Entscheidung so getroffen zu haben und da unsere Tourismus-Branche eher klein ist, kommt hier sehr gut der Spruch "Niemand geht verloren im Tourismus" in den Hinterkopf. Manu hat in den letzten Jahren gute Kontakte in NRW und Niedersachsen gesammelt, Anjas Arbeit im Nördlichen Harzvorland/Wolfenbüttel hat ihr gezeigt, wie wichtig es ist, mit tollen Menschen schöne Projekte anzustoßen und umzusetzen.
Unsere Berufe machten uns meist glücklich - es ist eine schöne Branche mit tollen Produkten und einer angenehmen Kommunikation. Unsere Berufe ließen uns aber auch manchmal (ver)zweifeln an Strukturen, die nun mal so sind, wie sind sind. Das Glück ist nun, die Freiheit zu haben, alles auf den Prüfstand zu stellen und während bzw. nach der Reise zu schauen, wohin es uns beruflich verschlägt.
Wir werden hoffentlich unseren Wohlfühlort - privat und beruflich - finden und vertrauen darauf, dass am Ende immer irgendwo eine Tür aufgeht. Und vielleicht sind es ja auch altbekannte und wohl geschätzte Türen :-)
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